Das Selbstbestimmungsgesetz polarisiert und sorgt für Diskussionen. Ein Meinungsbeitrag von Autorin: Ilona Konrad. Geschäftsführerin der Werbe- und Media-Agentur Intelligent Creativity.

Meinung auf evangelisch.de vom 12.05.2023 Die Abschaffung des Geschlechts

Dieser Meinungsbeitrag ist eine Reaktion auf den „kreuz & queer“-Blogbeitrag von Matthias lbrecht: „Gefährliche Mutmaßungen“

Quelle: evangelisch.de

Geschlechterrollen haben über Jahrtausende dafür gesorgt, dass Männer nur hart, mutig und der Boss in Hosen und Frauen nur anmutig, dumm und hilfsbedürftig im Röckchen sein durften. Es war ein langer Kampf der Frauen, diese Klischees aufzubrechen und sich aus dem Stigma der „Rippe des Mannes“ in die Klasse der vollwertigen Menschen zu kämpfen.

Das neue Selbstbestimmungsgesetz gaukelt vor, dass man sein Geschlecht ändern kann, der Penis auch ein weibliches Geschlechtsorgan sein kann, und dass nur wir selbst unser Geschlecht erkennen können.

Die neue Gesetzesvorlage, die seit 27.4.2023 vorliegt, sieht vor, dass alle Menschen (Kinder unter 14 Jahren mit Einwilligung, darüber auch gegen den Willen der Eltern) ihr Geschlecht und ihren Namen ohne jegliche professionelle psychologische Absicherung durch einen einfachen Eintrag auf dem Standesamt ändern dürfen. Die Einnahme von Pubertätsblockern und die absichtsvolle Zerstörung von Brust, Vagina, Gebärmutter und Penis werden in der neuen Vorlage zwar nicht, wie in der Vorgängerversion, explizit einbezogen, sind aber durch Wegfall der Gutachterpflicht impliziert.

Lebensbestimmende Entscheidungen sind damit in einem Alter erlaubt, in dem es viele für eine gute Idee halten, sich einen Silvesterböller in den Hintern zu stecken und anzuzünden. Unterstützend wirkt für mich das Mitte 2020 verabschiedete Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien. Durch dieses Gesetz macht sich nun strafbar, wer den Transitionswunsch hinterfragt oder gar dahingehend umleiten möchte, dass nicht Körperteile zerstört, sondern Geschlechterklischees aufgelöst werden und eine Aussöhnung mit dem eigenen Körperbild gesucht wird.

Wegen der Bußgeldvorschrift der neuen Gesetzesvorlage wird zukünftig mit bis zu 10.000 Euro bestraft, wer ohne öffentliches Interesse zum Beispiel den Menschen mit Penis in der Frauenumkleide absichtsvoll als Mann bezeichnet oder den Ursprungsnamen einer Transperson benennt und diese damit schädigt.

Nur im Kriegsfall gilt die Realität, dann erlaubt sich der Staat Männer wieder Männer zu nennen und einzuziehen. Noch immer haben die meisten Menschen keine Kenntnisse von dem Gesetzentwurf und seiner Sprengkraft. Die Treiber hinter diesem Gesetz sind fast ausnahmslos Männer. Von der Bundesregierung wurde das Amt eines Queer-Beauftragten geschaffen, momentan besetzt mit Sven Lehmann.

Höchste Gefahr in Verzug

Kritischen Stimmen zum Selbstbestimmungsgesetz wurden von Beginn an oftmals als Menschenfeinde, Transhasser, fanatische Evangelikale, Nazis, „Geschwüre“ und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als „Scheißhaufen“ abgewertet und aus Diskussionen ausgeschlossen. Die Verleumdungen betreffen auch unzählige Frauen, die sich seit Jahrzehnten um Menschen- und Frauenrechte verdient gemacht haben. Eltern von „Transkindern“ wurde und wird von Trans-Organisationen mit dem wahrscheinlichen Suizid ihres Kindes gedroht, wenn sie den Transitionswunsch nicht unterstützen. Legitimiert werden die Angriffe auf jede kritische Stimme durch Horrorszenarien über fatale, ja sogar epidemische Tötungs- und Gewaltzahlen. Die „Human Rights Campaign Foundation“ schockt jedes Jahr aufs Neue mit Überschriften der Superlative. Höchste Lebensgefahr wurde suggeriert, die enorme Eile erforderlich mache.

Die Realität sieht etwas anders aus. In Deutschland wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen 20 Jahren ca. 3000 Frauen von Männern getötet. Getötete Männer, die sich als Frauen identifizieren, sind mir nicht bekannt. In den USA wurden nach Angaben der „Human Rights Campaign“ 37 Transgenderpersonen im Jahr 2020 getötet.

Die Getöteten waren zumeist Schwarze, Latinos, überwiegend in prekärer Lebenssituation und in Prostitution involviert. Es zeigt sich, dass Prostitution menschenverachtend ist und tödlich. Der Anteil getöteter Transpersonen an den insgesamt Getöteten errechnet sich aus Angaben von Statista und dem United States Census Bureau auf 0,17 Prozent. Der Bevölkerungsanteil von Transgender wird auf ca. 0,6 bis 1,4 Prozent geschätzt.

Die Gewaltrate gegen Transmenschen liegt weit unter dem Durchschnitt. Weder bei Gewaltdelikten noch bei Selbstmordraten gibt es Hinweise auf eine höhere Gefährdungslage. Bei „Transkindern“ wird Selbstmord lediglich häufiger thematisiert.

Ausschließlich bei der Gruppe der Transsexuellen, also bei Menschen, die tatsächlich die operative Angleichung an das Erscheinungsbild eines anderen Geschlechts durchführen lassen (für die das ursprüngliche Transsexuellen-Gesetz gedacht war), zeigt sich eine erhöhte Suizidrate im Vergleich zur übrigen Gesellschaft. Und zwar sowohl vor als auch nach der Operation. Nur bei begleitenden Therapien verringert sich das Risiko, belegen Richard Bränström und John E. Pachankis in einer Studie zu Schweden.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat klare Worte für die Anhänger biologischer Fakten: Männer sind Frauen – wenn sie sich umdeklarieren. In einer Pressekonferenz erklärte sie: „Trans Frauen sind Frauen.“ Die Gefährdung von Frauen durch Männer in Frauenräumen sei quasi nicht gegeben.

Männern wurde der Zugang zu Frauenräumen nicht über Jahrhunderte verwehrt, weil alle Männer Vergewaltiger sind, sondern weil Vergewaltiger in der Regel Männer sind und wir es ihnen nicht ansehen. Kein Name, keine Kleidung und kein Titel gibt Auskunft darüber, ob ein Mann Frauen gefährlich wird. 

Tatsächlich gibt es einen beachtenswerten Punkt bei Männern, die sich als Transgender identifizieren. Laut britischem Justizministerium ist der Anteil der Sexualstraftäter bei verurteilten Männern, die sich als Frauen identifizieren, wesentlich höher als bei anderen Männern. Von 162  in Großbritannien einsitzenden Männern, die sich als Transgender definieren, wurden knapp 59 Prozent) wegen Sexualstraftaten verurteilt. 

Was Lisa Paus ebenfalls verschweigt, ist die Tatsache, dass ein Großteil der Transidenten Männer autogynophil sind. Autogynophilie beschreibt eine Paraphilie, bei der ein Mann von der Vorstellung erregt wird, einen weiblichen Körper zu haben. Transorganisationen möchten das gerne abstreiten, weil es meiner Meinung nach nicht in ihre perfekte Inszenierung der Trans-Opferrolle passt.

Die großen Verlierer

Mädchen erleben oftmals schon früh sexistische Erniedrigung und Wertung. Ihre Brüste sind zu klein, zu groß, Waden und Gesicht zu wenig elfenhaft. „Zarte“ Jungs werden häufig von anderen drangsaliert, und mit abwertender Konnotation als „Schwuli“ bezeichnet. Die Verletzungen aus diesem angeblichen Falschsein können leicht in eine scheinbar simple Trans-Lösung mit fatalen Folgen umgelenkt werden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft lieferte dazu verschiedene Handlungsanleitungen. Nicht, um das Selbstbewusstsein von Mädchen und Jungs zu stärken oder die Ursachen für einen Transitionswunsch zu hinterfragen, sondern mit dem Ziel, dass schon in der Kita geprüft werden soll, ob das „falsche, unmädchenhafte“ Mädchen vielleicht besser ein Junge wäre und der „unpassend sanfte“ Junge besser ein Mädchen. Die Transition solle, wie ich es verstehe, unbedingt unterstützt und Beratung nur affirmativ durchgeführt werden. Eltern, die den Transitionswunsch nicht bestätigen, sondern hinterfragen, wird Trans-Feindlichkeit, die Zugehörigkeit zu Ultrarechten und die Gefährdung ihrer Kinder unterstellt. Dies ist für mich Indoktrination und dies ist bereits in Schulbücher und Lehrpläne eingeflossen und wird vonseiten der Bundesregierung mit Hochdruck vorangetrieben. 

Das ist in höchstem Maße unverantwortlich, denn es gibt laut vieler kritischer Psychologen oder Fachärzten wie zum Beispiel Alexander Korte eine Eskalationsabfolge, bei der jeder einzelne Schritt nach meinem Verständnis den nachfolgenden wahrscheinlicher macht: erstens die Namensänderung, zweitens die Pubertätsblocker und drittens die Operation.

Jeder dieser Schritte wird von der Transcommunity begleitet und gefördert. Wer den Weg allerdings verlässt, muss, wie viele Menschen nach eine Detransition berichten, damit rechnen, verstoßen zu werden. Damit lässt der soziale Druck kaum noch Spielraum für Wahlmöglichkeiten.

Die Zahlen für geschlechtsangleichende Operationen sind in England laut „The Telegraph“ zwischen 2009 und 2018 von 97 auf 2519 Fälle angestiegen. Bei Mädchen (von 40 zu 1806 Fällen) bedeutet dies eine Steigerung um 4000 Prozent.

Die Bundesregierung unterstützte bis vor kurzem die Einnahme von Pubertätsblockern offensiv. Bis Oktober 2022 fand sich auf dem Regenbogenportal der Bundesregierung der folgende Text: „Pubertät-Blocker nehmen. Bist du noch sehr jung? Und bist du noch nicht in der Pubertät? Dann kannst du Pubertäts-Blocker nehmen. (…) Diese Medikamente sorgen dafür, dass du nicht in die Pubertät kommst.“ Und das, obwohl zum Beispiel Schweden längst die Gabe von Pubertätsblockern gestoppt hat, weil es die Medikation als ein Experiment an Kindern verurteilt. Pubertätsblocker beinhalten unter anderem die Gefahr von Thrombosen und Osteoporose. Sie können zu körperlicher und geistiger Entwicklungsverzögerung und mit teilweise irreversibler Beeinträchtigung von Intelligenz und sexueller Entwicklung führen, sagen Experten wie Alexander Korte.

Mit dem Gesetzesentwurf könnten alle Männer ungehindert Zutritt zu Mädchen- und Frauenräumen erhalten, wenn nicht ein gegenteiliges Hausrecht ausgeübt wird. Diese Hausrechtsklauseln wird aber, wie bereits von der  Antidiskriminierungsbeauftragten mit Verweis auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz angekündigt, unwirksam werden, da es zwar die Intimität von Frauen und Männern schützt, nicht aber Frauen vor Männern mit Penis, die sich als Frau deklarieren. Dies erhöht für mich den Druck auf Mädchen zusätzlich. Die Gefährdung von Frauen und Mädchen nimmt meiner Meinung nach weiter zu, mühsam errungene Rechte sehe ich ausgehöhlt.

Bereits jetzt gewinnen weltweit „Frauen“ mit Penis, die im Männersport weit hinten platziert waren, erste Preise im Frauensport (hier gilt zukünftig die Regel des jeweiligen Sportverbands). Männer ohne Listenchance ziehen in der Politik auf Frauenquotenplätzen nach oben. Frauen werden in Frauengefängnissen vergewaltigt, Lesben werden unter Druck gesetzt, „Lesben“ mit Penis als Sexualpartner zu akzeptieren.

Junge Frauen wie Keira Bell, die eine Klage gegen die Tavistock-Klinik gewonnen hat, beklagen, sie hätten psychologische Hilfe benötigt, stattdessen habe man sie zur Operation hin beraten.

Folgenschwer

Menschen, die an einer Geschlechtsdysphorie leiden, müssen angemessene Hilfe erhalten. Dafür muss meiner Meinung nach das Transsexuellen-Gesetz neu gefasst, aber nicht banalisiert werden. Die Demokratie wird schwer beschädigt, wenn Menschen unter Strafandrohung gezwungen werden, etwas zu bestätigen, was für sie im klaren Widerspruch zur Realität steht. Wunschdenken kann nicht die Realität ersetzen. Die Regierung hat meiner Ansicht nach Frauen auf unsägliche Weise behandelt und Transorganisationen völlig unhaltbare Versprechungen gemacht. Dies hätte mit einem frühen Dialog vermieden werden können. Frauen werden nun die Rechnung zahlen.

Meinung auf evangelisch.de vom 12.05.2023 Die Abschaffung des Geschlechts

Trans-Frau